Modul #1

Das Kleid und sein Spiel
Das Kostüm

Aufriss:

Ausgehend vom Begriff des Kostüms und dessen Bedeutungszusammenhängen werden Realisationsmöglichkeiten desselben in darstellerischen Zusammenhängen theoretisch und praktisch bearbeitet.

Der Begriff Kostüm bezeichnet:

• eine Verkleidung, früher auch Maskenanzug genannt
• ein Theater- oder Filmkostüm (Kostümbild)
• eine Damen Kleidung, bestehend aus Rock und Jacke
• Kleidung in bestimmten Zusammenhängen, z. B. als Kostüm einer bestimmten Zeit, Region, Berufsgruppe u.ä.

Es geht ursprünglich auf das lat. Wort "consuetudo" (Gewöhnung, Gewohnheit, Herkommen, Brauch, Sitte usw.) zurück. Aus dem italienischen "costume" entlehnt, wurde es in deutschen Texten seit dem 18. Jahrhundert als Bezeichnung für nationale Eigenheiten und Zustände in verschiedensten kulturellen Bereichen gebraucht. Damit konnten auch Trachten, Möbel, Waffen, Gebäude und anderes gemeint sein.

Das Kostüm gibt einer Figur die äußere Gestalt und muss zugleich aus ihr selbst heraus entwickelt werden. Rollenkonzept, schauspielerische Leistung und die gestalterische Imagination des/der Kostümbildner/-in erschaffen gemeinsam eine Figur, deren Lebendigkeit und Überzeugungskraft sich auf der Bühne oder auf der Leinwand zu bewähren haben.

Wie hat sich das Kostümbild in Film, Theater und Oper entwickelt? Inwieweit ist es Trend(un)abhängig? Wo hört Bekleidung auf und fängt Verkleidung an? Muss letzteres eine Bühne zur Bedingung haben? Inwieweit können Überhöhung oder Reduktion dem Kostüm eine Aussage zuschreiben?

Während historische Kostüme unter Berücksichtigung neuer Herstellungstechniken bis ins Detail rekonstruiert werden, gelten für zeitgenössiche Produktionen andere Richtlinien. Welchen Anforderungen muss ein Kostüm heute genügen? Welche ästhethischen Bedingungen werden vorausgesetzt, und:
Wie kann eine Theorie der Ästhetik des zeitgenössischen Kostümbildes aussehen?
Welche Rolle spielen dabei Material, Farbe und Form?

In Videolectures mit ExpertInnen gehen wir diesen und anderen Fragen nach.

Praktisch beschäftigen sich 5 DesignerInnen mit der Thematik. Sie entwerfen und produzieren Kostüme für das Theaterstück "Das Quartett" nach Heiner Müller, welches die Veranstaltung am ersten Abend eröffnen wird.

In einem Workshop können Intersessierte unter der Leitung einer Kostümbildnerin aus 2nd Hand Mode eigene Kostüme entwerfen und produzieren.

(siehe Programm)